Ein Event der Superlative, eine Location mit Geschichte, und der kleine weiße Ball standen am vergangenen Wochenende auch im Fokus des GFC. Auf eines war dabei – natürlich – Verlass: Die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der deutschen Bahn. Aber auch der Sport hat sich nicht zurückgehalten und sich von seiner bestmöglichen Seite gezeigt – hätte es doch nur für den Titel gereicht.
Tag 1 – Der erste Test und extreme Stimmung.
Es war der Freitag der Viertelfinals. Markus, Denis und ich wollten, bevor wir am nächsten Tag mit der „Meute“ unterwegs waren, schon einmal die Dortmunder Atmosphäre antesten und wirken lassen. Doch bereits der Start in den Tag erwies sich als schwieriger als gedacht: Der Zug fällt aus. Wieder jemand, der die Bahn so sehr mochte, dass er sie umarmen wollte. Dadurch waren wir erst einmal dazu gezwungen, alles noch gemütlicher anzugehen und mit einem Kaffee, Kakao und Tee im Café des Dürener Bahnhofs zu warten. Der nächste Zug – nach Siegen – führte uns aber dann eine halbe Stunde später, mit Umsteigen und kleinem Umweg über Wuppertal nach Dortmund, wo man vor der Westfahlenhalle von zwei LIEBHERR-Baggern begrüßt wurde. Beeindruckend.
Schnell rein in die Halle, und erst einmal die Umgebung erkunden: große Händlerhalle mit allen namhaften Herstellern und stellenweise deutlich reduzierten Produkten, der „Fun-Park“ mit ’ner Menge an Tischen zum Selberspielen und anderen Aktivitäten und der Halle 3B – der Halle, wo die „unteren“ Divisionen spielen durften (und auch das „unwichtige“ Spiel der Deutschen Damen am Samstag … dazu später mehr). Überragend war hier natürlich die Vielzahl der Nationen und Spieler an den Tischen. Trinidad&Tobago, Kirgisistan, Barbados … alles Teilnehmer an diesem Event. Durchweg interessant.
Doch ein Teil der Halle wartete noch auf uns: Halle 1. Der Center-Court. In der Halle, wo in den fünf Tagen davor noch vier Tische standen, waren jetzt nur noch zwei Tische zu finden. Zweimal der überragend aussehende Tisch mit der leuchtenden Weltkugel, hergestellt von Butterfly, an dem sich am Sonntag alles entschieden hat.
Freie Platzwahl im Unterrang. Wir fanden auch spontan ganz gute Plätze an der LIEBHERR-Loge, mit gutem Blick auf Tisch 1, wo die beiden Viertelfinals mit deutscher Beteiligung stattfanden. Doch ein wenig ungünstig war die Platzwahl aufgrund einiger Besucher in giftgrünen Trikots (nein, nicht die Kameraden aus Jülich), die es irgendwie ganz interessant fanden, mit den ARAG-Fächern (um Lärm zu machen), auf die Sitzlehne ihrer Vordermänner (uns) zu klatschen. Und auch das mit dem Klatsch-Timing hatten die Jungs und Mädels noch nicht ganz so raus …
Zu Beginn des deutschen Herren-Spiels füllte sich die Halle so langsam. Die Stimmung stieg – ein gewisser Rackedino war daran nicht ganz unbeteiligt. Die, nahezu schon „traditionelle“ La Ola wogte durch die Halle. Dann der Auftritt der Herren und ein interessantes Spiel der Deutschen gegen Schweden. Viele Punkte ließen Timo, Dima und Patrick den Schweden nicht. Auch PERSSON blieb dabei nicht verschont. Lediglich Timo gab einen Satz ab, und die Begegnung war dann auch nach drei Einzeln vorüber. Ein wenig vom Spiel China gegen Österreich konnte man sich auch hier noch ansehen, wenngleich dieses Spiel etwas später anfangen musste, weil die Damen-Begegnung Korea – Japan sich arg in die Länge zog (12:14 der fünfte Satz im fünften Einzel).
Danach war noch Zeit en masse, um ein wenig die Hallen unsicher zu machen, bevor das Viertelfinale der Damen mit deutscher Beteiligung anfing. – Ich konnte es mir nicht nehmen lassen und musste mir meinen eigenen Rackedino erwerben. Vielleicht wird er ja jetzt auch Maskottchen der GFC-Mannschaften?
Zum Damenspiel versuchte man sich wieder im gleichen Block. Diesmal landete man zwei Reihen höher und konnte so die Störenfriede aus dem ersten Teil ein wenig zurück stören. Und der GFC-Dino konnte auch perfekt sehen. 🙂 Wer gesagt hat, dass die Stimmung bei den Herren an diesem Tag schon grandios war – der hat den Abend des Tages verpasst! Die Stimmung war unübertroffen – und auch wir hatten unseren Spaß.
Nachdem die deutschen Damen dann mit 2:0 und ohne Satzverlust in Führung gingen, war die Halle vorerst unbremsbar. Eine La Ola nach der anderen wurde – sogar in den Satzpausen – von der LIEBHERR-Loge initiiert und wogte danach durch die Halle. Doch da streifte Denis einen Zeitpunkt, ab welchem er besser die Klappe gehalten hätte – er begann mit Prognosen. So ein lasch gesagtes „Ach komm … die verlieren jetzt noch 3:2“, sollte nicht als einziger Spruch des ganzen Wochenendes am Ende die Wahrheit darstellen. Es kam wie es kommen musste: Kristin SILBEREISEN konnte gegen ihre Kontrahentin nach einem 0:2-Rückstand zwar noch auf 2:2 verkürzen, musste dann aber in der Verlängerung des fünften Satzes baden gehen. Aber auch Wu und Irene gaben ihr Bestes, konnten den Singapurerinnen auch noch zusammen drei Sätze für das deutsche Konto abverlangen, aber am Ende gab es nur leicht bedrückte Standing Ovations, um die gute Leistung des Teams zu würdigen und zu zeigen, wie sehr man sich den Erfolg über den zu dem Zeitpunkt amtierenden Weltmeister gewünscht hätte.
Zwischendurch, kurz vor Ende des Spiels gesellten sich auch noch die Spielerinnen des Norwegischen Nationalteams in unsere Reihe. Durchaus nette Mädchen, wie Denis und ich feststellen mussten. Gleich mal gecheckt, wie das letzte Spiel dieser Mädels ausgegangen war, und festgelegt, dass man sich am nächsten Tag das nächste Spiel ansehen wollte … wenigstens stellenweise.
Die Uhr zeigte schon eine fortgeschrittene Zeit an, die irgendwo um 22:30 – 22:45 gelegen haben muss. Zeitgleich mit vielen BVB-Fans und VfB-Fans pilgerte man zur U-Bahn-Station um den Zug nach Hause zu bekommen. Die Bahnen waren gut gefüllt, und die Organisation war zwar sehr spontan, aber immer noch verbesserungswürdig. – Tischtennis hatte man in Dortmund irgendwie nicht wirklich auf dem Plan gehabt. – Auch an den folgenden Tagen nicht. Noch ein kurzer Abstecher zu Subway und zum „ihrPlatz“, um noch ein wenig Wegzehrung einzupacken und ab ans Gleis, welches natürlich nur so mit schwarz-gelb besiedelt war. – Für unseren königsblauen Denis eine eher unangenehme Stimmung – er wollte nicht einmal mehr laut zugeben, zu welchem Verein er hält (vielleicht auch besser so).
Ansonsten – bis auf den doch sehr vollen Zug – verlief die Heimfahrt dann ohne Komplikationen und man traf gegen 2 Uhr in Düren ein. Tag 1 überstanden und die Vorfreude (wie auch ein wenig Nervosität) vor dem zweiten Tag wuchs. – Doch erst einmal schlafen!
Tag 2 – Dortmund: Der GFC kommt!
Wir hatten uns am Vortag den Block 405 ausgeguckt, wegen der guten Sicht auf den Centercourt.. doch andere hatten scheinbar vor uns auch diese Idee – anderen Block suchen. Letzten Endes haben wir es dann irgendwie geschafft in den Volunteer-Block zu gelangen, wo wir zumindest am Anfang wirklich allen Platz der Welt hatten und gleich drei Reihen auf einmal belegten.
Kurz vor Beginn des Deutschland-Spieles, wie schon am Tag zuvor füllte sich die Halle. Nur diesmal war es natürlich entsprechend voller – die Halle war ja schließlich ausverkauft. Da kam es dann auch dazu, dass die Spieler aus den verschiedensten Nationen neben und hinter uns saßen: das Damen-Team aus Schottland, Vladimir Samsonov und auch zwei Spielerinnen des Finnischen Nationalteams. (Wer den Sliwinski gut kennt, weiß, dass auch da die für ihn typischen Sprüche nicht aus blieben, die im übrigen den ganzen Tag über begleiteten.) Ich für meinen Teil hatte schon noch gefallen an einer der beiden gefunden, während Denis den ganzen Tag über von Lukas Roeb immer wieder auf die Damen aus Norwegen angesprochen wurde. Sehr amüsant.
Das deutsche Spiel begann. Die Halle tobte. Unsere Jungs (groß wie klein) schauten gebannt zu und halfen bei der guten Stimmung extremst mit (die Vuvuzela von Marco half da auch ganz gut bei). Letzten Endes sammelte sich dann ein Berg von den bekannten „Pong Sticks“ oder wie auch immer die Teile heißen, bei mir an, weil die alle nicht mehr zu gebrauchen waren. Nicht unweit von uns entfernt war auch ein kleiner Block Japanischer Fans, von denen uns einer bereits beim Spiel der Damen tags zuvor aufgefallen war. Aber wir haben uns an den „Nippon Ultras“, wie wir sie nannten, eher amüsiert. Und ein kleines „Nippon!“ wird wohl auch in den nächsten Tagen und nach den Ferien noch in der Halle zu hören sein.
Und auch während Dima und Timo die Stimmung in der Halle zum brodeln brachten, während beide mit 3:0 durchmarschierten, konnte diese Stimmung nicht auch noch Patrick BAUM zum Sieg verhelfen, der dann doch kein „Penholder-Killer“ war, wie es im ersten Satz aussah. Patricks Gegner Seiya „Kishi“ Kishikawa ist dem GFC ja schon aus der ETTU CL-Begegnung von vor zweieinhalb Jahren (02.10.2009) bestens im Gedächtnis. Damals wurde er aber angefeuert und nicht sein Gegner.
Doch dadurch, dass Patrick unterlag, kam Timo noch einmal an den Tisch. Weiterhin Bombenstimmung. Und auch der „echte“ Rackedino hatte sichtlich Freude der Menge noch einzuheizen – unterstützt von den „Titans“, einer Cheerleader-Gruppe aus Berlin.
Nach dem Herren-Spiel ließen wir den Kids noch gute 2 Stunden „Freilauf“, den wir selber dafür nutzten, uns das Spiel der Damen um die Plätze 5-8 gegen Japan anzusehen. Das hatten die Organisatoren gut versteckt – Tisch 12. Das war so ziemlich der hinterste Tisch im „höherwertigen“ Teil der zweiten Spielhalle. Natürlich herrschte hier eine ganz andere Stimmung, aber wie auch bereits im Vorrundenspiel hatten die Damen gegen Japan nur ganz wenig Chancen – leider.
Gegen 18.30 Uhr trennte sich der GFC-Trupp. Markus Roeb fuhr bereits mit einigen Erwachsenen und dem jüngeren Teil der Kinder nach Hause, während der Rest sich noch das zweite Herren Halbfinale ansehen wollte (und eben auch das Spiel der Norwegerinnen).
Das Spiel der China-Herren war entsprechend unspektakulär – zwar waren einige Sätze der ersten beiden Spiele durchaus interessant und auch spannend, aber das Endergebnis war natürlich fast schon vorher zu sehen.) Nach einem kurzen Ausflug in die zweite Spielhalle, wo schon annähernd geschlossen wurde, musste man feststellen, dass die Norwegerinnen gegen Kirgisistan leider nur ein Spiel holen konnten, und damit den Platz 74 belegten, also die zweitbesten der vierten Division wurden.
Zurück in der Haupthalle sah man sich noch das Spiel bis zum Ende an, sammelte die auf 11 Leute geschrumpfte Gruppe ein und folgte den Massen zum Ausgang. In der U-Bahn-Station wieder die Ernüchterung, dass die DSW21 wiedermal keinen Tischtennis auf dem Plan hatte -> Der Bahnhof war total überfüllt und die nächste Bahn, ein Wagen, kam auch erst nach 15 Minuten.
Sliwinski voraus, Viktor als „Druckpunkt“ von Hinten die Kinder in den Zug gedrückt, ich bin im Sog ein wenig hinterher gerutscht, und ab zum Hauptbahnhof. Man merkte deutlich, dass die Jungs, die ja auch schon seit 8 Uhr auf den Beinen waren, und wir hatten ja auch schon wieder 21 Uhr, langsam müde wurden und damit umso aktiver. Was die Leute im Zug sich wohl zu unserem „Haufen“ gedacht haben? Markus äußerte seine Gedanken jedenfalls dezent in der Bahn.
Begrüßt wurde man in Dortmund dann wiedermals von einem Polizeiaufgebot. Es hatten sich wohl auch ein paar Mitglieder der NPD Dortmund als „super Ort“ ausgesucht und auch der RE1 nach Aachen hatte ein wenig Besuch von ihnen. Unsere Jungs, die den ganzen Wagen unterhielten, ließen es sich auch nicht nehmen, ein paar Witze über sie zu reißen. Markus fand das ganze irgendwie gar nicht lustig.
Aus den zwei Stunden geplanter Bahnfahrt sollte dann noch ein kleines „Erlebnis“ werden:
– Bochum – Streckensperrung – unbestimmter Aufenthalt -> 5 Min.
– Duisburg – Fahrzeugschaden – mindestens 30 Minuten aufenthalt -> dann doch nur 10.
– Düsseldorf – Umleitung und ausfallen von 2 Stationen -> 5 Minuten.
Unter dem Strich hatten wir dann doch nur 20 Minuten verspätung, was in Köln mit der Aussage „Notfalleinsatz am Gleis“ begründet wurde. Also gegen Punkt 12 Uhr am Dürener Bahnhof.
Wieder alle Kinder herausgeschleust, noch einmal nachgezählt – einer fehlt. Nach halbstündiger Suche mussten wir dann doch noch einmal zum Telefon greifen, um Markus Roeb nach der Nummer der Eltern des Verlorenen zu fragen. Wie sich herausstellte, war er dann abgeholt worden und hatte einfach nichts gesagt. – Kein guter Abschluss des Tages, Sliwinski musste erst einmal zur „Beruhigungs-Zigarette“ greifen. So zittern hab ich den Mann noch nie gesehen.
Aber auch der Tag hat sein Ende gefunden, und alle sind wohlbehalten zuhause angekommen, und alle fanden es durchweg atemberaubend. Denis und ich mussten jetzt nur noch die Vorbereitungen für den kommenden Finaltag treffen – wir sollten es live in der Halle erleben dürfen.
Tag 3 – FINALE!
Der letzte Tag in Dortmund für Markus & Family, Denis und mich. Das Finale zwischen Deutschland und China stand auf dem Plan – die Euphorie war groß. Diesmal genügte sich die Bahn auch, die Verspätungen gering zu halten. 10 Minuten nach Dortmund und die einzige Fahrkartenkontrolle des ganzen Wochenendes. In Dortmund wurde dann noch einmal ein wenig Wegzehrung gekauft, bevor es in die Westfalenhallen ging. Zwischendurch erwies sich Denis immer mehr als Wahrsager, denn die Zwischenstände des Spiels Deutschland – Polen (Damen) um Platz 7 und 8, konnte er fast punktgenau „voraussagen“. Echt unheimlich. Familie Roeb fuhr währenddessen mit dem Auto.
Durch die etwas frühere Ankunft ging die Platzsuche auf Denis und mich und wir fanden auch im zweiten Anlauf genug Platz für Familie Roeb und uns mit Blick auf das Podium und guten Blick auf den Tisch. Familie Roeb traf durch Zufall (ohne die Benachrichtigungs-SMS zu lesen) auch bei uns ein, und wir stimmten uns auf das Finale ein. Kurz vor dem Spiel stellte sich heraus, dass direkt vor uns Heinz Duda vom WTTV saß (ohne uns zu bemerken) und gleich hinter uns eine ganze Reihe von Chinesen saß.
Es folgte das spannende Finale, dass ja hoffentlich alle im WDR ab 13.30 Uhr verfolgt hatten. Hier galt es für uns aber hauptsächlich, das Spiel zu verfolgen, und gegen die Chinesen ein wenig Stimmung zu machen. Auch wenn es immer wieder extrem knapp war, und es ja leider nicht gereicht hat, war die Stimmung in der Halle einmalig, und weiterhin – wie vom Tischtennis allgemein bekannt – sportlich fair. Die ganze Welt hat sich ja schließlich an dem einen Tisch versammelt.
Das Damen-Finale bot uns nicht den entsprechenden Reiz, weiter zu verweilen. Wir organisierten noch ein paar neue Spielbälle bei der Marke mit dem Schmetterling und dem gut bekanntem Rüdiger von Berg für die neue Saison und machten uns dann auf den Heimweg. Familie Roeb wieder mit dem Auto und Denis und ich mit unseren Freunden in Rot/Weiß – der Bahn. Diesmal sogar verspätungsfrei und voller interessanter Geschichten.
Fazit
Es war ein extrem gelunges Wochenende, auch wenn wir es leider nicht geschafft haben, den Pott in Dortmund zu lassen. Wir haben die deutsche Bahn wiedermals hautnah kennen gelernt und es hat Spaß gemacht.
Die Bilder dazu sind in der Galerie bereits zu finden und wenn jemand einen Mitschnitt (zwar mit TimeCode und „WDR“ im Bild) haben möchte, kann er sich bei mir melden.